Das Märchen vom Scheren
Schau dir den Blick deines Hundes an: Kannst du noch immer behaupten, er hätte keine Seele. Victor Hugo (1829-1883)
Scheren! Ja oder Nein?
Immer wenn sich der Sommer seinem Ende neigt, können unsere Vierbeiner aufatmen, denn je kühler die Witterung um so entspannter sind unsere Hunde. Ob unsere Shih Tzu oder Pekingesen ist egal, sie leben geradezu wieder auf, werden mobiler und lauffreudiger.
So mancher Besitzer eines langhaarigen Freundes möchte ihm in der heißen Jahreszeit etwas Gutes tun, und lässt ihn scheren, dass bekommt ihm angeblich so gut.
Nun sagen wir als Züchter zweier langhaariger Rassen; FALSCH!!!!!
Das Haarkleid hat eine Schutzfuntkion, es schützt vor Schmutz und Umwelteinflüsse. Scheren ist das denkbar ungünstigste Mittel, Hautirritationen und Sonnenbrand wären die Quintessenz.
Warum wird zur Schermaschine gegriffen?
Zumeist ist mangelnde oder falsche Fellpflege eine der Hauptursachen.
Auf den Punkt gebracht; Ein gut durchlüftetes und bis auf die Haut durch gepflegtes Haarkleid (kein Filz) ist die bei weiten beste Alternative. Haut die durch Filz nicht atmen kann wird zu trockener und im späteren Stadium zu Schuppen neigen, auch Hotspots können Folge von Verfilzungen sein.
Mutter Natur hat sich dabei etwas gedacht, unsere Vierbeiner mit Unterwolle auszustatten. Im Laufe eines Jahres wechseln unsere Vierbeiner ihr Haarkleid in Sommerfell und Winterfell. Der Unterschied hierbei ist: Die Unterwolle im Winter ist feiner und deutlich dichter. Die Pflege wird also 2x im Jahr aufwendiger und Zeitintensiver, wenn die lose Unterwolle entfernt werden muss, um Verfilzungen zu vermeiden.
Es haben sich schon Shih Tzu Besitzer gewundert, warum ihr Kleiner, den sie beim Züchter mit guten Pigment im Deckhaar erworben haben, nach einer Zeit der regelmäßigen Schur, einen weißen Hund hatten. Die Antwort ist denkbar einfach. Das Deckhaar, welches das Pigment trägt, ist weg. Geblieben ist Unterwolle, wird immer dichter, neigt immer schneller zu Filz.
Die Folge: Es wird in immer kürzeren Abständen die Schermaschine angesetzt.
Aber gerade ein regelmäßig gepflegter stolzer Shih Tzu, dessen Bart sich mit dem langen Brusthaar vermischt und dem typischen Zopf ist eine Augenweide, oder ein Pekingese mit Prachtvollem Kragen und wunderschönen, bis auf den Boden reichende Hosen.
Selbsternannte Gutmenschen sprechen von Tierquälerei, wenn unsere langhaarigen Freunde ihr Haarkleid Sommer`s & Winter`s behalten dürfen.
Hiermit widerlege ich diese Aussage.
S. Schlotte
Baden nach Bedarf
Nur ein extrem verschmutzter Hund sollte gebadet werden. Denn, das Haarkleid eines Hundes hat eine besondere Eigenschaft! Den Lotuseffekt!
Das heißt, der Schmutz und Staub der sich im Laufe des Tages an das Fell heftet, wird abgestoßen. Das erkennt man am Fussboden seiner vier Wände. Es überwiegt die Erkenntnis: Ein mittlerer Sandsturm ist durch das Haus gefegt. Das Fell reinigt sich selbstständig. Den Rest erledigt die Pflegebürste. Je öfter man seinen Vierbeiner einem Vollbad aussetzt, um so geringerer wirkt dieser Effekt, bis es ihn gar nicht mehr gibt.
Fazit:
Ein gut gepflegter Hund fühlt sich in seiner Haut wohl und braucht keine Schur, und ein Bad nur nach Bedarf.